Von Herzen und Zielen


„Das Pferd, das man reiten will, muss man lieben. Und erst, wenn jene geheimnisvolle Beziehung sich einstellt, die man plump ‚Gegenlieben’ nennen möchte, weil die Sprache keine andere Bezeichnung für dieses Geheimnis kennt, dann erst erfährt der Reiter letzte und völlige Hingabe des Tieres, an jeden seiner Herzschläge, ja, an jeden seiner Gedanken und das wird erst zum Reiten.
Je nach dem Standpunkt, den man einnimmt, spricht man dann von einem begnadeten Reiter, man faselt etwas von Sitz, Klügere sprechen von einem verfeinerten Einfühlungsvermögen.
Und rundum wird das Ganze ‚reiterliche Harmonie’ genannt. Und ist doch nur Herz.“
- Clemens Laar

Worte, denen ich mich nicht mehr verschrieben fühlen könnte.
Zwischen all der Gymnastizierung, den Lektionen und dem Muskelaufbau geht es doch eigentlich um ein großes Ziel: Freundschaft. Liebe. Vertrauen. Verbindung.

Und das ist es, was ich all den Pferdeleuten, die ich kenne vermitteln möchte.
Es gibt hier keine Diskussionen, kein Durchsetzen und kein Müssen.
Erst, wenn man das begriffen hat, kann man wirklich Erfolg haben, in dem was man tut. Erst dann zeigt ein Pferd seinen wahren Glanz, zufriedene Augen und präsentiert sich in all seiner Schönheit.
Denn wir dürfen nicht vergessen, all die schönen Lektionen ‚zur Gesunderhaltung‘ reiten wir doch nur, weil wir unsere Pferde reiten wollen, ohne dass sie Schaden davon nehmen. Also sage ich: „Ich möchte Dich reiten, aber damit das geht, musst Du all diese anstrengenden Dinge tun.“
Ist das nicht egoistisch?
Mein Pferd geht nicht daher und sagt: „Oh! Ein Travers! Super! Das ist gut für meine Bauchmuskeln!“
Also wenn ich mein Pferd reite, gesunderhaltend, dann doch trotzdem mit dem Fokus auf einer Verbindung.
Sich frei machen von Ehrgeiz und falschen Zielen, von Beeindrucken und Beweisen.
Wem das gelingt, dem wird das Reiten erst wirklich Freude bereiten. Wenn man nur noch an etwas denken muss und das Pferd reagiert und hat auch selbst ehrliche Freude daran.

Ich liebe alle meine Trainingspferde ehrlich von Herzen. Freue mich jedesmal auf sie, kuschle sie, flüstere ihnen ins Ohr, wie schön sie sind und wie stolz ich auf sie bin. Und nur so gelingen all die schönen Dinge mit Leichtigkeit. Nicht, weil ich weiß, wie ein Pferd zu bedienen ist, damit es ein Schulterherein geht. Sondern weil ich mich mit ihm verbinde.
Schauen wir doch nur in die großen Dressurvierecke oder nur in die Reithalle nebenan. Wie viele Pferde spulen Gelerntes einfach ab? Und wie viele Reiter treten in offene Kommunikation mit ihrem Pferd? Und offen heißt auch, mit Kritik umgehen können und auch mal ein Nein akzeptieren zu können. Denn so sieht wahre Freundschaft aus.

So darf auch Joker (auf dem Foto), mit dem ich intensiv am Muskelaufbau arbeite, da er einige körperliche Themen mitbringt, mal am Halsring ganz entspannt einfach laufen, wie er möchte und dabei glücklich sein.

 

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