Du musst nicht stärker sein als Dein Pferd, damit es Dir folgt. Du musst sein Vertrauen gewinnen.
- Petra
Haubner
Mein Zusammensein mit Pferden fußt auf drei Säulen:
Verständnis
Vertrauen
Verbindung
Zunächst musst Du Dein Pferd verstehen, seine Sprache deuten und darauf
reagieren können. Dann muss Dein Pferd Dich verstehen. Klingt für manch einen vielleicht einfach, doch jeder, der einmal intensiv mit Pferden zu tun hatte weiß, dass es alles andere, als einfach
ist. Pferde kommunizieren schließlich non verbal und können sich nur ihrer Körpersprache bedienen, um ihre Meinung und Gefühle mitzuteilen.
In der Mimik des Pferdes lassen sich für geschulte Augen viele Gefühle ablesen.
Und auch im allgemeinen Habitus und der Gestik lässt sich vor allem Stress und Unwohlsein häufig einfach erkennen, sofern man offen dafür ist.
Das eine Pferd schaut vielleicht nur abgewandt in eine andere Richtung, während das andere aktiver mitteilt, wie es sich fühlt und einen Schritt weg geht.
Da kommt es ganz auf den Charakter des Pferdes an und seine Vorgeschichte. Viele Pferde haben Angst, ihre Meinung zu sagen, aus Sorge vor etwaigen Konsequenzen, die ja leider bei vielen Menschen oft physischer Natur sind.
Observe, remember and compare - Beobachte, erinnere Dich und vergleiche.
-Tom Dorrance
Und das ist es, was uns und unsere Fähigkeit, Pferde zu lesen weiterbringt: Je mehr Beobachtungen wir machen, desto mehr Vergleichswerte haben wir und desto präziser wird unsere Einschätzung.
Das ist so wichtig für die Beziehung zu unserem Pferd. denn für eine Freundschaft zwischen zwei Lebewesen ist es unabdingbar, dass der eine die Meinung des anderen respektiert. Doch damit dies überhaupt möglich ist, muss erstmal erkannt werden, welche Meinung der andere denn gerade hat.
Denn wie gesagt, Pferde kommunizieren über Körpersprache und diese gilt es zunächst lesen zu können.
Sei also offen dafür, Signale zu empfangen, Zeichen zu erkennen und dann auch danach zu handeln, was Du erkennst.
Wunderschön ist es immer, die Pferde auf der Wiese zu beobachten, um zu sehen, wie sie untereinander kommunizieren. Eine trainingsähnliche Situation wäre, mit Deinem Pferd auf den Reitplatz zu gehen und einfach mal eine Einheit Bewusstsein zu trainieren und zwar Dein eigenes.
Sei besonders sensibel für Gestik und Mimik Deines Pferdes und versuche, Zeichen zu erkennen und überlege Dir dann, wie Du sie deuten kannst. Reagiere darauf und beobachte wieder, wie Dein Pferd mit Deiner Reaktion umgeht.
Denn viele Pferde sind stark gehemmt, teilen sich häufig nicht mit und halten vor allem ein Nein zurück oder äußern es nur sehr leise.
Das liegt daran, dass der Mensch so oft die Meinung des Pferdes gar nicht hören möchte oder sie einfach fehlinterpretiert, Reaktionen des Pferdes missversteht und das Pferd sich dadurch unverstanden fühlt. Dieses Gefühl schlägt dann häufig in Frustration und Resignation um. Deswegen ist es so unheimlich wichtig, dass unsere Pferde sich uns mitteilen dürfen und sollen. Dass auch ein Nein völlig in Ordnung ist und sogar positiv, denn nur durch Ehrlichkeit und Offenheit kann eine wahre Freundschaft entstehen.
Nur, wer das Nein erhört, kann eine ehrliches Ja erhalten.
Es gilt also, an der Kommunikation mit dem Pferd zu feilen. Genau hinzuhören, was das Pferd erzählt und ganz wichtig - dann auch das gehörte Nein respektieren.
Nur so kann Vertrauen entstehen.
Dann, wenn Missverständnisse sich reduzieren, wenn Vertrauen entsteht, folgt eine wahre Verbindung.
Es ist wie in einer Partnerschaft.
Man muss auf einer Wellenlänge sein, dieselbe Sprache sprechen. Man muss sich gegenseitig vertrauen und miteinander verbinden. Respektvoll, konsequent und liebevoll miteinander
umgehen.
Behandelst Du Dein Pferd, wie Du Dir wünschst, behandelt zu werden, wirst Du einen wahren Freund gewinnen.
Und das funktioniert nicht, indem man befiehlt und den anderen zu Dingen zwingt, wenn man ihn vernachlässigt oder ausnutzt. Wenn man seine Laune an
ihm auslässt oder wenn man sich über ihn stellt.
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www.online-reitabzeichen.de (Montag, 09 Juli 2018 10:48)
Sehr wichtiges Thema, was leider immer zu kurz kommt!
Ich glaube die goldene Regel ist hier das Wichtige: "Behandle dein Pferd, wie du auch behandelt werden möchtest"
Esi & Domingo (Sonntag, 28 April 2019 03:20)
Super gut geschrieben!
Ich finde es so wichtig das man an sich selber arbeitet, bevor man dem Pferd die Schuld gibt. Es sind so sanftmütige Wesen.
Gerne mehr davon <3
Su (Mittwoch, 22 Februar 2023 10:52)
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